Ausbau der erneuerbaren Energien sollte Bemühungen um den Naturschutz nicht behindern

Eine von der Universität Southampton geleitete Studie hat ergeben, dass die Ausweitung von Standorten für die Erzeugung grüner Energie in Zukunft nicht unbedingt eine Bedrohung für geschützte Gebiete darstellen wird.

Die Forscher aus Southampton untersuchten, ob die Ausweitung der Flächennutzungsanforderungen für Wind- und Solarenergieinfrastrukturen Auswirkungen auf die Erhaltung der biologischen Vielfalt haben würde. Sie nutzten globale Datenbanken, die mehr als 24 500 landgestützte Anlagen für erneuerbare Energien in 153 Ländern abdecken, um Überschneidungen mit Gebieten, die als wichtig für den Erhalt der biologischen Vielfalt eingestuft wurden, mit einer Auflösung von 1 km zu untersuchen.

Die Steigerung der Produktion und Nutzung erneuerbarer Energiequellen ist entscheidend für die Erreichung der Klimaziele. Sie benötigen jedoch viel mehr Land, um die gleiche Energieerzeugungsdichte wie fossile Brennstoffe zu erreichen, und können lokale Auswirkungen auf die Ökosysteme haben, wie z. B. die Störung der Vegetation durch Sonnenkollektoren.

Das Team, zu dem auch Mitarbeiter der Universität von Kalifornien gehören, fand heraus, dass nur 15 Prozent der Onshore-Wind- und Solarenergieanlagen in wichtigen Naturschutzgebieten, einschließlich Schutzgebieten und Wildnisgebieten, errichtet werden. Nur drei europäische Länder und drei weitere, darunter die USA und Brasilien, weisen eine größere Überschneidung von grüner Infrastruktur und Naturschutzgebieten auf als erwartet. Bei der Projektion der zukünftigen Ausdehnung beider Arten von Flächen wurden in naher Zukunft nur relativ geringe Überschneidungen vorhergesagt, außer im Nahen Osten sowie in Mittel- und Nordeuropa.

Nach Ansicht der Autoren muss der Ausbau der grünen Energieinfrastruktur keine große Bedrohung für Naturschutzgebiete darstellen, wenn eine sorgfältige Flächennutzungsplanung erfolgt, insbesondere in Ländern mit begrenzter Landfläche und hoher Bevölkerungs- oder Artendichte.

Professor Felix Eigenbrod, Hauptautor der Studie, fügt hinzu: “Unsere Ergebnisse sind sehr ermutigend, da sie darauf hindeuten, dass es möglich sein sollte, die Wind- und Solarenergie weltweit auszubauen, um die Klimakrise zu bekämpfen, ohne die wichtigen Bemühungen um den Erhalt der biologischen Vielfalt zu untergraben.”

Der Hauptautor Dr. Sebastian Dunnett fügte hinzu: “Diese Studie ist wirklich ermutigend für die Bewältigung des ökologischen Notstands, da die biologische Vielfalt selbst natürlich stark vom Klimawandel betroffen sein wird. Wenn es uns gelingt, einen wichtigen Teil des Klimaproblems – die Wind- und Solarenergie – weiter auszubauen, ohne die wichtigen Bemühungen um den Erhalt der biologischen Vielfalt zu untergraben, wäre das ein großer Schritt in die richtige Richtung.”

Datum: Februar 1, 2022

Quelle: University of Southampton


Sebastian Dunnett, Robert A. Holland, Gail Taylor, Felix Eigenbrod. Predicted wind and solar energy expansion has minimal overlap with multiple conservation priorities across global regionsProceedings of the National Academy of Sciences, 2022; 119 (6): e2104764119 DOI: 10.1073/pnas.2104764119

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