COP26: In letzter Minute eine Einigung zum Kampf gegen die globale Erwärmung

Auf der COP26, der 26. Klimakonferenz in Glasgow 2021, wurde am Samstagabend im letzten Augenblick eine Einigung erzielt, um den Kampf gegen die globale Erwärmung zu verstärken.

Die 200 Länder, die an der COP26 teilgenommen haben, haben am Samstag eine Vereinbarung zur Beschleunigung des Kampfes gegen die globale Erwärmung getroffen, ohne aber sicherzustellen, dass die Erwärmung auf 1,5°C begrenzt wird, und ohne auf die Forderungen der armen Länder nach Hilfe einzugehen. Der Text, der als “Glasgow-Klimapakt” bezeichnet wird, wurde nach zwei Wochen harter Verhandlungen mit dem Hammerschlag des britischen Vorsitzenden der Weltklimakonferenz, Alok Sharma, angenommen.

Der COP26-Vorsitzende sagte mit emotionaler Stimme und Tränen in den Augen, es tue ihm “zutiefst leid”, dass auf Wunsch Chinas und Indiens in letzter Minute noch Änderungen in der Frage der fossilen Brennstoffe vorgenommen wurden. Zuvor hatte er gesagt, dass das Abkommen “ein Jahrzehnt wachsender Ambitionen” in Sachen Klima einläutet.

Im Hinblick auf die kritische Frage der Temperaturbegrenzung – der Planet befindet sich auf einem “katastrophalen” Erwärmungspfad von 2,7°C im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter – fordert der Text die Mitgliedstaaten auf, ihre Emmissionsbegrenzung ab 2022 noch stärker zu erhöhen als im Pariser Abkommen vorgesehen. Allerdings mit der Möglichkeit, Anpassungen für “besondere nationale Umstände” vorzunehmen, ein Punkt, der bei NROs Kritik an den tatsächlichen Ambitionen des Textes hervorgerufen hat.

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Begrenzung der Erwärmung auf 1,5°C
Der erzielte Kompromiss gewährleistet nicht die Einhaltung der Ziele des Pariser Abkommens, die Erwärmung “deutlich unter” 2°C und, wenn möglich, auf 1,5°C zu begrenzen. Experten warnen regelmäßig, dass “jedes Zehntelgrad zählt”, und das in einer Zeit, in der sich die durch den Klimawandel bedingten Katastrophen bereits häufen: Überschwemmungen, Dürren oder Hitzewellen, die eine Vielzahl von Schäden und Opfern hinterlassen.

Greenpeace nennt es “schwach”
“Es ist weich, es ist schwach, und das 1,5-Grad-Ziel ist kaum noch zu erreichen, aber es gibt ein Signal, dass die Ära der Kohle vorbei ist. Und das ist wichtig”, kommentierte Jennifer Morgan, Leiterin von Greenpeace International. Der Text enthält auch eine auf diese Art noch nie dagewesene Erwähnung der fossilen Brennstoffe, die Hauptverursacher der globalen Erwärmung, die im Pariser Abkommen nicht einmal erwähnt werden.

Der Wortlaut der Abschlusserklärung wurde im Laufe der Entwürfe bis zur letzten Minute vor der Verabschiedung im Plenum immer mehr verwässert, insbesondere auf Drängen von China und Indien. In der endgültigen Fassung wird gefordert, “die Anstrengungen zur Reduzierung der Kohle ohne (CO2-)Abscheidungssysteme zu verstärken und ineffiziente Subventionen für fossile Brennstoffe zu beenden”. Eine “bittere Pille, die man schlucken muss”, die aber “im Interesse des Gemeinwohls” akzeptiert werde, bedauerten Vertreter anderer Länder.

Was bei den letzten beiden COPs gescheitert war, gelang jetzt allerdings, nämlich die Regeln für die Anwendung des Pariser Abkommens festzulegen, insbesondere für das Funktionieren der Kohlenstoffmärkte, was zur Reduzierung der Emissionen beitragen soll. Das brisante Thema der Hilfe für die armen Länder, das die Verhandlungen scheitern zu lassen drohte, wurde aber nicht gelöst.

Die armen Länder, die am wenigsten für die globale Erwärmung verantwortlich sind, aber besonders stark unter deren Auswirkungen leiden, forderten aus Verärgerung über das immer noch nicht eingelöste Versprechen der reichsten Länder, ihre Klimahilfe für den Süden ab 2020 auf 100 Milliarden Dollar pro Jahr zu erhöhen, eine spezifische Finanzierung für die “Verluste und Schäden”, unter denen sie bereits leiden.

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Die armen Länder haben nachgegeben
Die Industrieländer, allen voran die USA, die mögliche rechtliche Konsequenzen fürchten, waren entschieden gegen eine vertragliche Festschreibung des geforderten finanziellen Ausgleichs. Widerwillig gaben die armen Länder nach und stimmten einer Fortsetzung des Dialogs zu, um die Fortschritte im Kampf gegen die globale Erwärmung nicht zu verlangsamen, deren Auswirkungen sie ja bereits direkt bedrohlich zu spüren bekommen. Vertreter der ärmeren Länder sagten jedoch, sie seien “extrem enttäuscht”.

“Dies ist eine Beleidigung für die Millionen von Menschen, deren Leben durch die Klimakrise zerstört wird”, kommentierte Teresa Anderson von der NRO ActionAid International.

Die Vorreiterin der globalen Jugend-Klimabewegung, Greta Thunberg, war auch nicht zimperlich und prangerte auf Twitter “einen Tsunami von Greenwashing” an, mit dem versucht werde, den Glasgow-Pakt als “einen Schritt in die richtige Richtung” auszugeben.

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