Pollen und Allergien: In ganz Frankreich herrscht Alarmstufe Rot – und das wird auch so bleiben

Wer Frühling sagt, sagt auch Pollenflug. Seit dem 20. Mai schätzt das nationale aerobiologische Überwachungsnetz Frankreichs das Risiko einer Pollenallergie für den größten Teil Frankreichs als hoch ein. Das gesamte Land ist betroffen und es wird nicht erwartet, dass die Warnung in den nächsten Wochen aufgehoben werden kann.

Eine laufende Nase, ständiges Niesen, ein gereizter Hals, tränende, juckende und stechende Augen, asthmaähnliche Atembeschwerden… Mit der Rückkehr des Frühlings hustet Frankreich und sieht rot. In seinem letzten Bulletin, das am 20. Mai veröffentlicht wurde, hat das Nationale Netzwerk für aerobiologische Überwachung (RNSA) – das die Risikokarte für Pollenallergien in Frankreich festlegt – 90 der 96 Departements in Alarmstufe Rot versetzt.

Die große Hitze in den letzten zwei Wochen hat das Phänomen noch verschlimmert. Die kurze Rückkehr der kühleren Temperaturen und des Regens zu Beginn dieser Wochen hat zwar gut getan, aber die Niederschlagsmenge reichte nicht aus, um die Auswirkungen der Dürre zu begrenzen. Das gute Wetter am Himmelfahrtswochenende kurbelt die Ausbreitung der Gräserpollen erneut an und beschleunigt ihre Zirkulation.

Das ist aber noch nicht alles. Es kommt noch eine Folge der globalen Erwärmung hinzu. Seit einigen Jahren stellen Allergologen eine Verlängerung der Pollensaison von etwa vierzehn Tagen auf drei Wochen fest. Die deutlichen Klimaveränderungen, die in den letzten Jahren zu beobachten insbesondere mit milderen Wintern waren, haben einen Einfluss darauf, dass die Pflanzen früher und über einen längeren Zeitraum blühen. Und das wirkt sich direkt auf die Pollensaison aus, die de facto länger dauert und mehrere Wochen früher einsetzt.

Allergiepatienten leiden Jahr für Jahr darunter, dass sich die Pollenflugzeit immer weiter in die Länge zieht. Auch der Einfluss der Umweltverschmutzung auf die Pollenkörner ist nicht zu unterschätzen. Die städtische und industrielle Verschmutzung verändert die Struktur und Zusammensetzung der Pollen und macht sie “aggressiver”: Die schädigende Wirkung von Fein- und Dieselpartikeln intensiviert das allergene Potenzial der Pollen. Gasförmige und feinstaubähnliche Luftschadstoffe führen zu einer Versprödung und Zersetzung der Pollenkörner, da sie sich daraufhin stärker in der Luft verteilen.

In Frankreich sind heute etwa 25% der Kinder und 20% der Erwachsenen von Pollenallergien betroffen. Diese Zahl hat sich in den letzten 20 Jahren verdreifacht und dürfte in den nächsten Jahren noch weiter steigen. Experten prognostizieren, dass bis 2050 die Hälfte der französischen Bevölkerung von Pollenallergien betroffen sein wird.

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