Hitze und Dürre: Das Azorenhoch hat sich enorm ausgedehnt

Die Iberische Halbinsel ist seit über 1.000 Jahren nicht mehr so trocken gewesen. Amerikanische Forscher haben nun aufgezeigt, dass dies eine Folge der Ausweitung des Azorenhochs ist.

Dürre und Hitze treffen Spanien und Portugal mit voller Wucht. Und wir wissen jetzt warum. Das Azorenhoch ist eine Zone, in der der Luftdruck überdurchschnittlich hoch ist.

Es befindet sich in der Umgebung der gleichnamigen Inselgruppe im Atlantik und spielt eine wichtige Rolle für das Wetter in ganz Westeuropa, indem es insbesondere die Regenfälle in den Norden des Kontinents lenkt.

The expansion of a high pressure system over the Atlantic — the Azores High — is leading to the driest conditions on the Iberian Peninsula in the last thousand years, according to a modelling study published in @NatureGeosci: https://t.co/HKGVUsvol1

— Springer Nature (@SpringerNature) July 5, 2022

Als amerikanische Forscher die Veränderungen des Luftdrucks in diesem Gebiet in den letzten 1.200 Jahren untersuchten, stellten sie fest, dass das Hochdruckgebiet vor allem in den letzten 200 Jahren dazu neigt, sich zu vergrößern. Mit anderen Worten: seit dem Beginn der industriellen Revolution. Sie stellen auch einen Zusammenhang mit dem Anstieg der Treibhausgasemissionen in diesem Zeitraum her.

Welche konkreten Folgen hat das?
Der Zusammenhang zwischen der Ausweitung dieses Hochdruckgebiets und der aktuellen Dürre wurde mit dem allgemeinen Trend hergestellt, dass die Regenmenge in Spanien und Portugal vor allem im Winter abnimmt. Dieser historische Trend hat sich seit 1950 stärker ausgeprägt. Um zu ihren Schlussfolgerungen zu gelangen, kombinierten die Forscher verschiedene Messungen: Wetteraufzeichnungen, Computersimulationen, aber auch die Untersuchung von Stalagmiten in einer portugiesischen Höhle. Durch die Beobachtung der Chemie dieser mineralischen Säulen ist es möglich, Dürreperioden oder starke Regenfälle über mehrere Jahrhunderte in der Vergangenheit zu belegen. Eine weitere Schlussfolgerung dieser amerikanischen Studie, die in Nature Geoscience veröffentlicht wurde, ist, dass die Höhe der Niederschläge bis zum Ende des Jahrhunderts in Spanien und Portugal um weitere 10 bis 20% sinken wird. Die zunehmende Trockenheit könnte den Olivenanbau in Südspanien sowie den Weinanbau und Gemüseanbau stark gefährden.

Die Vergrösserung des Azorenhochs hat zum jetzigen Zeitpunkt keinen großen Einfluss auf Frankreich oder andere europäische Länder. Insgesamt werden im Norden Frankreichs etwas trockenere Sommer und etwas feuchtere Winter erwartet. Dramatisch wird es aber für die Iberische Halbinsel, die immer trockener wird, oder sogar Großbritannien, wo es im Winter immer stärker regnen könnte.

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