Schatten über dem Wasser: Die verborgenen Kosten der Ölpalmplantagen

Ölpalmen-Plantage
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Die weltweite Nachfrage nach Palmöl – das am häufigsten verwendete Pflanzenöl der Welt – führt zu einer verheerenden Abholzung tropischer Regenwälder. Doch nicht nur die Biodiversität leidet unter der Umwandlung von Regenwald in Ölpalmplantagen. Eine neue Studie der University of Massachusetts Amherst deckt nun auf, wie weitreichend und tiefgreifend die Störungen in den Wassereinzugsgebieten sind, in denen solche Plantagen angelegt werden.

Ein Fluss im Leidensdruck

Im Zentrum der Studie steht das Einzugsgebiet des Kais-Flusses in Westpapua, einem über 2600 Quadratkilometer großen Areal, von dem bereits ein Viertel in Ölpalmplantagen umgewandelt wurde. Dieses Gebiet ist nicht nur eine der ältesten kontinuierlich bewohnten Regionen verschiedener indigener Papuagruppern, sondern auch ein kritischer Lebensraum, der durch die Plantagenaktivitäten stark beeinträchtigt wird.

Dramatische Veränderungen im Wasserkreislauf

Die Forscher, darunter Briantama Asmara und der Umweltschutzprofessor Timothy Randhir, nutzten eine erweiterte Version des Boden- und Wasserbewertungs-Tools (SWAT+), um die Reaktion der regionalen Hydrologie auf verschiedene Landnutzungsszenarien zu simulieren. Die Ergebnisse sind alarmierend: Seit der Umwandlung des Regenwaldes in Ölpalmplantagen hat die Qualität des Wassers drastisch nachgelassen. Sedimentation, Stickstoff- und Phosphorgehalte sind stark gestiegen, was die Lebensqualität der flussabwärts lebenden indigenen Gemeinschaften erheblich beeinträchtigt.

Ein Zukunftsblick mit gemischten Gefühlen

Obwohl die Zukunftsszenarien eine leichte Verbesserung der Wasserqualität in den kommenden Jahren vorhersagen, bleiben die Bedingungen erheblich schlechter als vor der Umwandlung des Regenwaldes. Der Gesamtgehalt an Phosphor im Wassersystem wird zwar zurückgehen, doch die Wassermenge und die damit verbundene Belastung bleiben ein Problem.

Eine Frage der Gerechtigkeit

Die flussabwärts lebenden indigenen Gemeinschaften tragen die Umwelt- und Gesundheitslasten dieser Entwicklung, während internationale Palmölkonzerne die Gewinne einfahren. „Diese Gemeinschaften sind extrem verwundbar“, betont Randhir. Die Studie legt nahe, dass strengere Regulierungen beim Einsatz von Pestiziden, kontinuierliche Überwachungen der Wasserqualität und der Erhalt von Uferzonen dringend notwendig sind, um die Auswirkungen auf die Wassereinzugsgebiete zu minimieren.

Handeln ist gefragt

Die Erkenntnisse der Studie bieten jedoch auch eine Chance zum Handeln. Sowohl die Industrie als auch lokale Regierungen können jetzt gezielte Maßnahmen ergreifen, um die Situation zu verbessern. Die Forschung zeigt, wie wichtig es ist, dass die betroffenen Gemeinschaften Zugang zu aktuellen Wasserqualitätsdaten haben, um auf Veränderungen reagieren zu können.

Diese Forschungsergebnisse wurden kürzlich in der Fachzeitschrift Science of the Total Environment veröffentlicht und werfen ein grelles Licht auf die dunklen Folgen der Palmölproduktion für die Umwelt und die Menschen, die von ihr abhängen. Doch mit den richtigen Strategien und einem verstärkten Engagement kann vielleicht ein Weg gefunden werden, der sowohl die Umwelt schützt als auch die Lebensbedingungen der indigenen Völker verbessert.


Reference:

  1. Briantama Asmara, Timothy O. Randhir. Modeling the impacts of oil palm plantations on water quantity and quality in the Kais River Watershed of IndonesiaScience of The Total Environment, 2024; 928: 172456 DOI: 10.1016/j.scitotenv.2024.172456