Städtepartnerschaften im Klimawandel: Vernetzung als Schlüssel zur Krisenbewältigung

Stadt_Partnerschaft
Lesedauer: etwa 3 Minuten

In einer neuen Studie von Anthropologen der Rice University wird vorgeschlagen, dass Netzwerke von „Schwesterstädten“, die sich dem Umgang mit den Auswirkungen von Naturkatastrophen widmen, die verheerenden Auswirkungen des Klimawandels mildern können. Die Forschung, veröffentlicht in der Zeitschrift Nature, betont die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen Städten weltweit, um den Herausforderungen des Klimawandels besser begegnen zu können.

Historische Wurzeln, moderne Anforderungen

Das ursprüngliche Programm der Schwesterstädte entstand nach dem Zweiten Weltkrieg und zielte darauf ab, durch soziale und politische Partnerschaften Frieden und Verständigung zu fördern. Die Anthropologen Cymene Howe und Dominic Boyer sehen in diesen Partnerschaften jedoch auch ein wirksames Werkzeug, um auf die physischen Auswirkungen des Klimawandels zu reagieren, etwa auf Waldbrände, extreme Stürme und mehr.

Vorschlag eines neuen Netzwerks

Howe und Boyer schlagen die Bildung eines Netzwerks vor, das sie „Schwesterstädte für das Anthropozän“ nennen. Ziel ist es, die Verbreitung von Auswirkungen und Reaktionen auf klimabedingte Katastrophen in städtischen Gemeinschaften weltweit zu verfolgen und das Bewusstsein dafür zu schärfen. „Die Idee dieses Netzwerks ist es, Beziehungen und Netzwerke zu schaffen, die helfen, Ideen und bewährte Praktiken zu formulieren, um mit den Folgen des Klimawandels umzugehen, die bereits bei uns sind“, erläutert Howe.

Lernen aus der Erfahrung

In Regionen, die von chronischen Waldbränden und Dürren betroffen sind, könnten „Schwesterstädte“ erfahren, wie andere städtische Gemeinschaften Prognosen einer heißeren, trockeneren Zukunft bewerten und Pläne zur Anpassung entwickeln. In Gebieten, die zunehmend von Überschwemmungen, steigendem Meeresspiegel oder extremen Stürmen bedroht sind, können „Schwesterstädte“ untersuchen, welche Maßnahmen von Nichtregierungsorganisationen, Gemeindegruppen und Medienorganisationen eingeleitet wurden und wie die Ergebnisse und Auswirkungen dieser Initiativen verglichen werden.

Förderung formeller Beziehungen

„Es ist ermutigend, dass viele Stadtführer, städtische Fachleute und Bewohner bereits über den Klimawandel, damit verbundene Katastrophen und Minderungsstrategien sprechen“, sagt Howe. Dieses Netzwerk würde die Beziehungen zwischen Städten formalisieren und mehr öffentliche Aufmerksamkeit auf die Auswirkungen des Klimawandels lenken.

Die Forschung von Howe und Boyer wird durch das Arctic Social Sciences Program der National Science Foundation im Office of Polar Programs unterstützt. Diese Studie betont die zunehmende Bedeutung internationaler Kooperationen und Netzwerkbildungen, um die Resilienz städtischer Gemeinschaften gegenüber dem Klimawandel global zu stärken.


Reference:

  1. Cymene Howe, Dominic Boyer. Sister cities for the AnthropoceneNature Cities, 2024; 1 (5): 330 DOI: 10.1038/s44284-024-00067-z