Sturmwarnung: Klimawandel erhöht Risiko für Extremwetter in Großbritannien und Irland

London_Sturm
Lesedauer: etwa 3 Minuten

Der Klimawandel wird zu einer Zunahme von extremen Winterstürmen führen, die starke Winde und heftigen Regen über Großbritannien und Irland kombinieren, wie neue Forschungsergebnisse der Newcastle University und des Met Office zeigen. Diese sogenannten Verbundextreme, bei denen extreme Wind- und Regenereignisse gleichzeitig auftreten, könnten in ihrer Häufigkeit und Schwere zunehmen.

Ein stürmischer Ausblick

Die Studie, veröffentlicht im Journal Weather and Climate Extremes, untersucht, wie zukünftige Klimaveränderungen diese kombinierten Wind-Regen-Extreme beeinflussen könnten. Durch die Analyse von Klimasimulationen für die Kontrollperiode (1981-2000) und die Zukunft (2060-2081) stellten die Forscher fest, dass diese Ereignisse wahrscheinlich intensiver werden, mit stärkeren Winden und heftigeren Niederschlägen.

Die Zunahme der Niederschlagsmenge, eine thermodynamische Reaktion auf steigende Temperaturen, trägt maßgeblich zu dieser Veränderung bei. Ein weiterer Faktor ist der verstärkte und südwärts verschobene Jetstream, der Stürme durch wärmere Gebiete führt und so zu weiteren Niederschlagssteigerungen beiträgt.

Herausforderungen für Notfallreaktionen und Infrastruktur

Diese Zunahme der Intensität könnte zu häufigeren Windstürmen führen, die mit extremen Regenfällen und Überschwemmungen einhergehen, was insbesondere Küstengebiete herausfordert, die anfällig für zusammengesetzte Überschwemmungen sind. Auch die Ressourcen für Notfallmaßnahmen könnten durch die größere Häufung separater Schäden an Infrastrukturen wie Stromnetzen und Bahnverkehrssystemen überfordert werden.

Dr. Colin Manning, der leitende Autor der Studie, betont: „Unsere Arbeit zeigt, dass solche Verbundextreme häufiger auftreten werden, wenn unser Klima wärmer wird, und wahrscheinlich gravierendere Auswirkungen nach sich ziehen.“ Um die schlimmsten Auswirkungen zu vermeiden, sei es notwendig, die Treibhausgasemissionen zu reduzieren und die Widerstandsfähigkeit unserer Infrastruktur zu erhöhen.

Einblicke in lokale Wetterextreme

Die neuesten hochauflösenden Klimaprojektionen für das Vereinigte Königreich, UKCP Local, ermöglichen neue Einblicke in die möglichen lokalen Klimaänderungen und wie sich Wetterextreme in den kommenden Jahren und Jahrzehnten realisieren könnten. Professor Lizzie Kendon, Mitautorin der Studie, unterstreicht die Bedeutung, die Zusammenwirkungen verschiedener Gefahren und die Häufung von Extremereignissen zu berücksichtigen, um das volle Ausmaß der potenziellen Auswirkungen des Klimawandels zu erfassen.

Zukünftige Forschungsansätze

Weitere Untersuchungen sind erforderlich, um die Mechanismen zu verstehen, die diese Verbundextreme antreiben, und um die Robustheit der Ergebnisse über verschiedene Klimamodelle hinweg zu bewerten. Auch die Verbindung zwischen diesen Extremen und den resultierenden Auswirkungen muss klarer quantifiziert werden, um Stakeholdern zu helfen, ihre Risiken besser zu verstehen und die kosteneffektivsten Anpassungsstrategien zu wählen.

Diese Forschung markiert einen wichtigen Schritt in der Vorhersage und Vorbereitung auf die zunehmenden Herausforderungen, die der Klimawandel für Großbritannien und Irland mit sich bringt. Es ist ein Weckruf, nicht nur für die betroffenen Regionen, sondern für die ganze Welt, die Dringlichkeit von Klimaschutzmaßnahmen zu erkennen und zu handeln.


Reference:

  1. Colin Manning, Elizabeth J. Kendon, Hayley J. Fowler, Jennifer L. Catto, Steven C. Chan, Philip G. Sansom. Compound wind and rainfall extremes: Drivers and future changes over the UK and IrelandWeather and Climate Extremes, 2024; 44: 100673 DOI: 10.1016/j.wace.2024.100673