Vor 23.000 Jahren gab es für die Menschen in Israel eine Fülle von Nahrungsmitteln

Klimawandel scheint damals die Nahrungsressourcen in der Region um den See Genezareth erweitert zu haben, anstatt sie zu beschränken.

Als sich das Klima vor 23.000 Jahren änderte, erlebten die Menschen in Israel einen neuen Überfluss an Nahrung. Dies geht aus einer Studie von Tikvah Steiner von der Hebräischen Universität Jerusalem und Kollegen hervor, die am 26. Januar 2022 in der Open-Access-Zeitschrift PLOS ONE veröffentlicht wurde.

Die versunkene archäologische Stätte von Ohalo II, die sich an der Südspitze des Sees Genezareth in Israel befindet, bewahrt umfangreiche Beweise für die menschliche Besiedlung vor etwa 23.000 Jahren. Dies war ein Zeitraum globaler Klimaschwankungen und auch eine Zeit, in der die Menschen ihre Ernährungsgewohnheiten deutlich diversifizierten. Einige Forscher vermuten, dass diese Ernährungsumstellung aufgrund der abnehmenden Verfügbarkeit von Nahrungsmitteln notwendig war, während andere davon ausgehen, dass es sich um eine opportunistische Umstellung handelte, die durch den zunehmenden Überfluss an Nahrungsmitteln ermöglicht wurde. In dieser Studie untersuchten Steiner, Nadel und Kollegen aus einem multidisziplinären Team von vier israelischen und spanischen Universitäten diese konkurrierenden Hypothesen anhand der Analyse von Tierresten aus Ohalo II.

Die Autoren untersuchten mehr als 20.000 Tierreste, darunter Reptilien, Vögel und Säugetiere, aus gut erhaltenen aufeinanderfolgenden Lagen von Behausungsresten an der Fundstätte. Die Ergebnisse zeigen, dass die Bewohner von Ohalo II erfolgreich auf die Jagd nach erstklassigem Großwild gingen und gleichzeitig eine Vielzahl von Fischen, anderen Kleintieren und Pflanzen fingen und sammelten.

Nach Ansicht der Autoren deuten diese Beweise nicht auf einen Rückgang des Nahrungsangebots hin, sondern vielmehr auf einen Überfluss von verschiedenen Beutequellen. Sie vermuten, dass einige Tiere wegen ihres Fleisches gejagt wurden, während andere wegen ihres Fells (z. B. Füchse, Hasen) oder ihres Panzers (z. B. Schildkröten) gejagt worden sein könnten. Aus dieser Studie geht hervor, dass die schwankenden Klimabedingungen zumindest in dieser Region keinen Nahrungsstress verursachten, sondern vielmehr neue Ernährungsmöglichkeiten schufen. Die Forscher hoffen, dass diese Arbeit in Ohalo II als Modell für ähnliche Untersuchungen der Veränderungen der menschlichen Ernährung an anderen Orten und zu anderen Zeiten dienen wird.

Die Autoren fügen hinzu: „Die Wahl eines Küstenlebensraums, der das ganze Jahr über intensiv genutzt werden kann, könnte ein Beispiel für eine Nischenwahl sein. Das Vorhandensein mehrerer Nahrungsquellen in einem reichhaltigen Lebensraum könnte die Ausbeutung zahlreicher lokaler Ressourcen vorangetrieben haben, anstatt sich hauptsächlich auf energiereiche große Beutetiere zu konzentrieren.“

Datum: Januar 26, 2022

Quelle: PLOS ONE

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