Die wachsende Gefahr von Bränden an der Schnittstelle zwischen Wildnis und urbanen Räumen

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Eine neue Studie des U.S. National Science Foundation National Center for Atmospheric Research (NSF NCAR) zeigt eine zunehmende Bedrohung durch Brände in Gebieten, die sowohl wilde Vegetation als auch städtische Strukturen umfassen, den sogenannten Wildland-Urban Interface (WUI) Bereichen. Diese Entwicklung ist besorgniserregend, da solche Brände nicht nur eine große Anzahl von Menschen und Bauwerken gefährden, sondern auch mehr Toxine als Wald- und Graslandbrände freisetzen.

Ein globaler Trend

Die Studie, die mithilfe von Satellitenbeobachtungen und maschinellem Lernen durchgeführt wurde, hat gezeigt, dass die Anzahl der Brände weltweit zurückgegangen ist. Dennoch ist der Anteil der Brände, die in WUI-Gebieten auftreten, zwischen 2005 und 2020 um etwa 23% gestiegen. Noch signifikanter ist, dass die von WUI-Bränden betroffene Fläche im gleichen Zeitraum um etwa 35% zugenommen hat.

Warum sind WUI-Brände besonders gefährlich?

WUI-Gebiete sind Bereiche, in denen städtische Landnutzung und Wildlandvegetation aufeinandertreffen oder sich vermischen. Brände in solchen Gebieten sind besonders gefährlich, da sie neben der direkten Bedrohung für Menschen und Gebäude durch das Verbrennen von hergestellten Materialien weit mehr Toxine freisetzen als Brände, die nur Vegetation verzehren.

Der Beitrag des Klimawandels

Obwohl die Studie sich nicht direkt auf die Rolle des Klimawandels konzentriert hat, bietet die erstellte Datenbank die Möglichkeit, den Einfluss des Klimawandels auf Brände genauer zu bestimmen. Die Forschenden betonen, dass das Verständnis dieser Wechselwirkungen entscheidend ist, um die Auswirkungen von Bränden auf die Luftqualität, die menschliche Gesundheit und die Umwelt besser zu bewerten.

Zunahme in urbanisierenden Regionen

Besonders in schnell urbanisierenden Regionen wie Afrika nehmen WUI-Gebiete zu. Da neue Entwicklungen in Gebiete mit wilder Vegetation vorrücken, steigt das Risiko von Bränden. Diese Zunahme der WUI-Flächen wird voraussichtlich weiterhin zu einer Erhöhung der Brandgefahr führen.

Zukünftige Trends

Die Forschenden prognostizieren, dass die Brandgefahr in WUI-Gebieten bis 2040 weiter zunehmen wird, wenn die Expansion dieser Gebiete und die Emission von Treibhausgasen unvermindert fortschreiten. Diese Prognose basiert auf Simulationen mit dem Community Earth System Model, das globales Klima und Feuerereignisse simuliert.

Schlussfolgerungen

Diese Studie unterstreicht die dringende Notwendigkeit, die Ausdehnung von WUI-Gebieten und die Häufigkeit von WUI-Bränden genauer zu überwachen und zu verstehen. Maßnahmen zur Verringerung der Risiken, wie die bessere Planung von urbanen Entwicklungen und die verstärkte Anwendung von Brandmanagementstrategien, sind entscheidend, um die Sicherheit von Menschen und die Integrität von Ökosystemen zu gewährleisten.

Die Erkenntnisse aus dieser Forschung sind ein wichtiger Schritt zur Quantifizierung und zum besseren Verständnis von WUI-Bränden weltweit und bieten wichtige Einblicke, die helfen können, zukünftige Strategien zur Risikominderung zu gestalten.


Reference:

  1. Wenfu Tang, Cenlin He, Louisa Emmons, Junzhe Zhang. Global expansion of wildland-urban interface (WUI) and WUI fires: insights from a multiyear worldwide unified database (WUWUI)Environmental Research Letters, 2024; 19 (4): 044028 DOI: 10.1088/1748-9326/ad31da