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Endlich reden alle über den Klimawandel – von der Politik bis zum Nachbarschaftsgrillabend. Aber was meinen wir eigentlich, wenn wir „Klimawandel“ sagen? Und warum bedeuten sowohl Dauerregen im deutschen Sommer 2021 als auch brennende Olivenhaine in Griechenland und Italien: Achtung, hier läuft was schief?

Um diese und viele weitere Fragen zu klären, sind wir in unserer Artikelserie tief eingetaucht in die Welt der Atmosphäre, der Strahlungsflüsse und der globalen Klimazirkulationen. Jetzt wird’s Zeit für ein Resumé. Was haben wir gelernt?


1. Der Hockeyschläger – unser erstes Warnsignal

Wir starteten mit der berühmten Grafik von Klimaforscher Michael Mann: Der „Hockeyschläger“ zeigt, dass sich unser Klima in den letzten 50 bis 70 Jahren dramatisch verändert hat. Und das in einem Tempo, das alles übersteigt, was die Erde in den letzten Jahrtausenden erlebt hat.

Die Ursache? Kein Supervulkan, kein Sonnenwackeln – sondern wir. Unser CO₂, unser Methan, unser Lebensstil. Fossile Brennstoffe heizen die Atmosphäre auf, schneller als wir reagieren können.


2. Das Pariser Abkommen – ein guter Anfang, aber nicht genug

Wir haben’s: Ein globales Abkommen, bei dem sich fast alle Staaten der Welt verpflichtet haben, die Erderwärmung auf unter 2 Grad zu begrenzen. Doch das Pariser Abkommen reicht nicht aus – es bringt uns nur halb so weit, wie wir müssten.

Warum? Weil die Emissionen weiter steigen. Weil CO₂, Methan und andere Gase eine unsichtbare Wärmedecke bilden, die sich immer dichter über unseren Planeten legt. Der Treibhauseffekt funktioniert – nur leider zu gut.


3. So funktioniert die Erderwärmung

Kurz gesagt: Die Sonne schickt Energie in Form von kurzwelliger Strahlung zur Erde. Die Erde antwortet mit langwelliger Infrarotstrahlung, um sich abzukühlen. Doch genau diese langwellige Strahlung wird durch Treibhausgase teilweise zurückgehalten.

Was passiert dann? Die Erde muss noch mehr Energie abstrahlen, um ihr Gleichgewicht zu halten – also erwärmt sie sich weiter. Eine Spirale beginnt, aus der wir ohne Eingreifen nicht mehr rauskommen.


4. Wie das “Christkind” unser Wetter verändert

El Niño, das “Christkind” aus Südamerika, zeigt eindrücklich, wie stark Ozeane und Atmosphäre miteinander vernetzt sind. Wenn sich das Wasser im Pazifik erwärmt, verändert sich das globale Wetter – inklusive Europa.

Noch spannender wird’s mit dem Jetstream: Ein starker Höhenwind, der unsere Hochs und Tiefs über den Kontinent treibt. Doch der Klimawandel bremst ihn aus. Und wenn er stillsteht, bleiben Wetterlagen an Ort und Stelle: Dürre hier, Überschwemmung dort.


5. Rückkopplungen – das Klimasystem feuert sich selbst an

Ein heißes Thema: Rückkopplungen. Etwa die Wasserdampf-Rückkopplung – je wärmer die Luft, desto mehr Wasserdampf. Und der ist selbst ein Treibhausgas. Oder die Eis-Albedo-Rückkopplung: Weniger Eis bedeutet weniger Reflexion – also mehr Erwärmung.

Auch die Wolken spielen mit: Tiefe Wolken kühlen, hohe Wolken erwärmen. Unterm Strich: Die Rückkopplungen verstärken den Klimawandel. Und sie machen ihn nicht linear, sondern gefährlich dynamisch.


6. Der Kohlenstoffkreislauf – unser stiller Helfer (noch)

Wälder, Ozeane, Böden – sie alle nehmen CO₂ auf und puffern unsere Emissionen ab. Bisher. Doch ihre Speicherfähigkeit könnte bald an Grenzen stoßen. Dann steigt der CO₂-Gehalt in der Atmosphäre noch schneller.

Und dann ist da noch der Permafrost: In seinen eisigen Tiefen lagern gigantische Mengen Methan – ein Treibhausgas mit 25-mal stärkerer Wirkung als CO₂. Schmilzt der Boden, entweicht das Methan. Und beschleunigt die Erwärmung weiter.


Was lernen wir daraus?

Klimawandel ist kein lineares Phänomen. Er ist ein komplexes, vernetztes System, das auf unsere Einflüsse sensibel reagiert – und das eigene Dynamiken entwickelt, die wir kaum mehr kontrollieren können, wenn wir zu lange zögern.

  • Der Treibhauseffekt ist real – und menschengemacht.
  • Der Jetstream schwächelt – Wetterextreme nehmen zu.
  • El Niño verändert sich – und mit ihm das globale Klima.
  • Rückkopplungen verstärken die Erwärmung.
  • Natürliche CO₂-Senken drohen zu kippen.

Die gute Nachricht? Wir verstehen die Mechanismen immer besser. Und das ist der erste Schritt – hin zu Lösungen.


Was du tun kannst?

Sprich drüber. Erklär’s weiter. Teil dein Wissen mit Familie, Freunden, Kolleg:innen. Denn Verständnis ist der Anfang von Veränderung – und Veränderung ist heute keine Option mehr, sondern ein Muss.


Nächste Schritte

In den kommenden Artikeln werfen wir einen Blick auf die Messung und Beobachtung des Klimawandels – auf Satellitendaten, Bojen im Ozean, Wetterstationen weltweit. Und dann geht’s richtig ins Eingemachte: Wie erfassen wir den Einfluss unserer Gesellschaft auf das Klima? Und wie zuverlässig sind diese Daten?

Bleib dran – denn es wird spannend. Und wichtiger denn je.


Lesetipps zum Vertiefen

  • IPCC 2014: Climate Change Synthesis Report
  • IPCC 2014: Future Climate Changes, Risk and Impacts
  • National Weather Service: The Earth-Atmosphere Energy Balance
  • NASA Earth Observatory: Climate and Earth’s Energy Budget
  • North Carolina Climate Office: Greenhouse Effect

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