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Donald Trump war nie ein Freund des Klimaschutzes – doch was sich in seiner zweiten Amtszeit abspielt, bringt die Welt an einen gefährlichen Wendepunkt. Mit einer Mischung aus Protektionismus, aggressiver Energiepolitik und gezielten Blockaden internationaler Zusammenarbeit setzt er alles daran, die Transformation zu einer klimafreundlichen Welt zu bremsen. Während Europa, China oder Indien massiv in erneuerbare Energien investieren, steuert die größte Volkswirtschaft der Welt zurück in das klimapolitische Mittelalter – in eine Ära von Kohle, Öl und Gas.

Das Problem: Die USA sind nicht irgendein Land. Ihre Entscheidungen wirken wie ein Dominostein, der ganze Reihen von Klimapolitiken weltweit ins Wanken bringt.


Handelskriege statt Klimaschutz

Mitten in einer Phase, in der Solarzellen, Windräder und Batterien in nie dagewesenem Tempo gebraucht werden, hat Trump hohe Zölle auf grüne Technologien eingeführt. Betroffen sind Solarpanels aus China, Windturbinenkomponenten aus Europa, Elektroautos aus Mexiko. Klingt nach einem wirtschaftlichen Schutzschild, ist aber ein Klimabremser erster Klasse.

Denn die direkten Folgen liegen auf der Hand: Preise für grüne Technologien in den USA sind gestiegen, Investoren ziehen sich zurück, Projekte verzögern sich. Gleichzeitig werden internationale Lieferketten zerrissen. Unternehmen, die ihre Solarpanels in die USA liefern wollten, suchen jetzt andere Märkte.

Und was bedeutet das? Mehr Kohle, mehr Öl, mehr Gas.

Trump hat sogar damit gedroht, Länder mit Handelsbarrieren zu bestrafen, die sich besonders stark für den Klimaschutz einsetzen. Ironie des Ganzen: Wer die Klimakrise ernst nimmt, landet bei ihm auf der schwarzen Liste. So viel zur „America First“-Agenda – am Ende ist es eine „Climate Last“-Politik.


Die Attacke auf erneuerbare Energien

Ein besonders krasses Beispiel: Das fast fertiggestellte Offshore-Windprojekt Revolution Wind in New England wurde abrupt gestoppt. Offiziell aus Sicherheitsgründen, inoffiziell aus ideologischen Motiven. Wer Trump kennt, weiß: Er mochte Windräder noch nie.

Steuervorteile für Solar- und Windprojekte wurden gestrichen oder massiv gekürzt, während Subventionen für fossile Brennstoffe weiterlaufen wie geschmierte Motoren. Die Botschaft an Investoren ist eindeutig: Fossil ja, erneuerbar nein.

In Zahlen heißt das: Der Ausbau erneuerbarer Energien in den USA stagniert, während die EU im gleichen Zeitraum ihre Investitionen steigert. Während Kalifornien händeringend versucht, eigene Klimaprogramme gegen Washingtons Kurs durchzusetzen, wirkt der Rest der USA wie ein Bremsschuh für die globale Energiewende.

Hier stellt sich die Frage: Was bringt der schönste Windpark in Europa, wenn gleichzeitig Millionen Barrel Öl mehr in Texas gefördert werden? Aber, und das ist wichtig: Aufgeben ist keine Option!


Globale Reaktionen – und die wachsende Isolation der USA

Trumps Politik bleibt international nicht ohne Antwort. Europa setzt eigene Schutzmaßnahmen, um die heimische Industrie für grüne Technologien abzusichern. China lenkt Exporte in andere Regionen, baut zugleich seine Führungsrolle im Solarmarkt aus und verstärkt sein Engagement in Afrika.

Das Ergebnis: Die USA isolieren sich zunehmend von internationalen Märkten und verlieren technologischen Anschluss. Statt als Vorreiter in der Energiewende und bei neuen, nachhaltigen Technologien wahrgenommen zu werden, gelten sie als Bremsklotz.

Doch die Folgen sind größer als bloße Wirtschaftspolitik. Denn internationale Klimaverhandlungen leben von Vertrauen – und dieses Vertrauen bricht weg, wenn ein globaler Gigant seine Verantwortung verweigert.


Ein persönlicher Blick – Frust und Hoffnung

Ganz ehrlich: Es macht wütend, diesen Rückschritt mit anzusehen. Wir befinden uns in einer Phase, in der die Wissenschaft klarer spricht denn je, in der Extremwetter-Ereignisse immer mehr Menschenleben kosten, Städte zerstören, Ernten vernichten. Und während Millionen Menschen spüren, dass die Klimakrise keine ferne Zukunftsvision, sondern brutale Realität ist, schaltet ein Land wie die USA den Rückwärtsgang ein.

Doch Hoffnung gibt es trotzdem. In vielen US-Bundesstaaten, Städten und Gemeinden brodelt es – sie stellen sich quer, entwickeln eigene Klimapläne, investieren in Solarparks und Elektromobilität. Internationale Partner wie die EU und China nutzen die Lücke, die Washington reißt, um ihre Führungsrolle auszubauen.

Die entscheidende Frage bleibt: Reicht das, um den globalen Rückschlag zu kompensieren?


Ausblick

Trumps zweite Amtszeit markiert einen historischen Bruch. Während die Weltgemeinschaft versucht, das Ruder herumzureißen, legt die US-Regierung Steine in den Weg. Zölle auf grüne Technologien, blockierte Windprojekte, einseitige Förderung fossiler Energien – die Liste der Sabotagen wird täglich länger.

Aber: Isolation ist keine nachhaltige Strategie. Wirtschaftlich wie politisch droht den USA ein Abstieg, wenn sie weiterhin den Weg zurück ins fossile Zeitalter gehen. Der Klimawandel lässt sich nicht verhandeln, und er kennt keine Zollgrenzen.

Die Welt schaut auf die USA – und wartet darauf, dass die größte Volkswirtschaft wieder zur Vernunft kommt und Verantwortung übernimmt.

Autor: MAB