Das Leben junger roter Eichhörnchen im Yukon-Gebiet Kanadas ist von vielen Herausforderungen geprägt. Harte Winter, Nahrungsknappheit, intensiver Territorialkampf und die ständige Bedrohung durch Raubtiere wie den Kanadaluchs sind nur einige der Schwierigkeiten, die ihre Überlebenschancen beeinträchtigen. Eine neue Studie, geleitet von Lauren Petrullo, Assistenzprofessorin am Department für Ökologie und Evolutionsbiologie der University of Arizona, zeigt nun auf, wie frühe Lebenskrisen die Lebenserwartung der Eichhörnchen signifikant verkürzen können.
Die Kluane Red Squirrel Project Studie
Im Rahmen des Kluane Red Squirrel Projects, das von mehreren Universitäten über einen Zeitraum von mehr als 30 Jahren durchgeführt wird, konnten Forscher Tausende von wilden nordamerikanischen roten Eichhörnchen im Südwesten des Yukon-Territoriums beobachten und studieren. Die Forschungsarbeit von Petrullo und David Delaney, einem Postdoktoranden an der University of Colorado Boulder, hat ergeben, dass Eichhörnchen, die im ersten Lebensjahr zahlreichen Herausforderungen ausgesetzt sind, eine um mindestens 14% verkürzte Lebenserwartung haben.
Einfluss von Nahrungsbooms
Interessanterweise konnten die Wissenschaftler beobachten, dass periodische Nahrungsbooms, bei denen die Samen der Weißfichte in Überfluss produziert werden, die negativen Auswirkungen früher Lebenskrisen unterbrechen können. Eichhörnchen, die ein hartes erstes Lebensjahr erlebten, konnten, wenn sie im zweiten Jahr einen solchen Nahrungsboom erlebten, eine normale oder sogar längere Lebensdauer erreichen. Dies deutet darauf hin, dass solche seltenen Ereignisse eine Art Puffer gegen die biologische Verankerung von frühen Lebensnachteilen darstellen können.
Lehren für das menschliche Leben
Die Erkenntnisse aus dieser Studie sind nicht nur für das Verständnis der Lebensbedingungen von Eichhörnchen relevant, sondern könnten auch Einblicke in die menschliche Resilienz bieten. Petrullo weist darauf hin, dass ähnliche Muster bezüglich der Auswirkungen von frühem Lebensstress auf die Lebensspanne auch bei Menschen und anderen Primaten beobachtet wurden. Die Studie legt nahe, dass die zukünftige Umweltqualität ein wichtiger Faktor sein könnte, der erklärt, warum einige Individuen anfälliger oder widerstandsfähiger gegenüber den Folgen früher Lebenskrisen sind.
Zukünftige Herausforderungen
Da der Klimawandel weiterhin voranschreitet, ist zu erwarten, dass sich die Muster der Nahrungsbooms ändern werden, was wiederum die Verbindungen zwischen frühen Lebenserfahrungen und der Lebensspanne beeinflussen könnte. Diese Veränderungen könnten wichtige Einblicke in die Anpassungsfähigkeit von Tieren an zunehmend herausfordernde Umgebungen bieten. Die Forschung unterstreicht die Notwendigkeit, die Mechanismen zu verstehen, die die frühe Entwicklung und die Lebensdauer in natürlichen Ökosystemen verbinden, und betont die Dringlichkeit, Strategien zu entwickeln, um sowohl Tier- als auch Menschengemeinschaften besser auf die bevorstehenden klimatischen Veränderungen vorzubereiten.
Reference:
- Lauren Petrullo, David Delaney, Stan Boutin, Jeffrey E. Lane, Andrew G. McAdam, Ben Dantzer. A future food boom rescues the negative effects of early-life adversity on adult lifespan in a small mammal. Proceedings of the Royal Society B: Biological Sciences, 2024; 291 (2021) DOI: 10.1098/rspb.2023.2681