Ein beunruhigender Trend: Die Entstehung eines Wärmebeckens im Nordpazifik

Nordwest-Pazifik
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In den Weiten des Nordpazifiks hat sich eine bedrohliche Veränderung vollzogen, die direkte Folgen der menschlichen Aktivität ist. Eine Studie der Universität Hamburg, veröffentlicht im Fachjournal Nature Communications Earth and Environment, bringt alarmierende Erkenntnisse ans Licht. Dr. Armineh Barkhordarian und ihr Team haben nachgewiesen, dass ein riesiges Wärmebecken, das drei Millionen Quadratkilometer umfasst, durch anthropogene Treibhausgasemissionen entstanden ist. Diese Region erlebt eine zunehmende Erwärmung, die wiederum lokale marine Hitzewellen fördert, deren Frequenz und Intensität in der Zukunft weiter zunehmen wird.

Die Wissenschaftlerin Barkhordarian erklärt, dass die drastische Erhöhung der durchschnittlichen Wassertemperaturen die Meeresökosysteme an ihre Grenzen bringt. In der Vergangenheit haben solche marine Hitzewellen bereits zu katastrophalen Ereignissen geführt. Der berüchtigte „Blob“ des Pazifischen Ozeans, eine dieser Hitzewellen zwischen 2014 und 2015, hatte verheerende Auswirkungen: Die Meeresproduktivität nahm ab, giftige Algenblüten bildeten sich, und zahlreiche Seevögel sowie Meeressäuger verendeten. Zudem führte dieses Phänomen zu schweren Dürreperioden an der Westküste der USA.

Die Studie offenbart, dass die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten einer solchen Hitzewelle ohne menschliche Einflüsse unter einem Prozent liegt, während bei Berücksichtigung der erhöhten Treibhausgasemissionen die Wahrscheinlichkeit auf 99 Prozent steigt. Über die letzten 25 Jahre stieg die Wassertemperatur über diesem Wärmebecken jährlich um durchschnittlich 0,05 Grad Celsius. Zudem verkürzten sich die Winterperioden, und die Sommer verlängerten sich im Schnitt um 37 Tage.

Die Häufigkeit mariner Hitzewellen in dieser Region hat sich ebenfalls dramatisch verändert. Während es zwischen 1982 und 1999 nur neun solche Ereignisse gab, wurden in den letzten 20 Jahren 31 marine Hitzewellen registriert. Dies stellt eine enorme Belastung für die betroffenen Ökosysteme dar und bedroht nicht nur die biologische Vielfalt, sondern könnte diese Ökosysteme auch über einen Wendepunkt hinaus belasten, von dem an eine Erholung nicht mehr möglich ist.

Die Entdeckung des langfristigen Wärmebeckens liefert nun entscheidende Informationen über die Wahrscheinlichkeit solch extremer Ereignisse in der Zukunft. Durch sogenannte Attribution Studies, bei denen untersucht wird, wie sich die Welt mit und ohne menschliche Einflüsse entwickelt hätte, kann nun statistisch fundiert auf die zukünftige Entwicklung geschlossen werden.

Was bedeutet dies für uns? Es verdeutlicht die dringende Notwendigkeit, unseren Ausstoß von Treibhausgasen zu reduzieren und nachhaltigere Lebensweisen zu fördern. Gleichzeitig müssen wir uns auf Anpassungsstrategien konzentrieren, die die Resilienz unserer Ökosysteme stärken.

Diese Erkenntnisse fordern von uns eine sofortige und entschlossene Reaktion. Sind wir bereit, die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um unseren Planeten für zukünftige Generationen zu bewahren? Die Zeit zu handeln ist jetzt – nicht nur für uns, sondern auch für die vielen Arten, die von diesen Ökosystemen abhängig sind.


Reference:

  1. Armineh Barkhordarian, David Marcolino Nielsen, Johanna Baehr. Recent marine heatwaves in the North Pacific warming pool can be attributed to rising atmospheric levels of greenhouse gasesCommunications Earth & Environment, 2022; 3 (1) DOI: 10.1038/s43247-022-00461-2