Globale Wirtschaft unter Druck: Klimawandel verursacht drastische Einkommensverluste

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Eine neue Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) liefert alarmierende Zahlen: Selbst wenn ab heute die CO2-Emissionen drastisch reduziert würden, ist die Weltwirtschaft bis 2050 bereits einem Einkommensrückgang von 19 % ausgesetzt. Die daraus resultierenden Schäden belaufen sich global auf jährlich 38 Billionen Dollar, ein Betrag, der sechsmal höher ist als die Kosten, die nötig wären, um die Erderwärmung auf zwei Grad zu begrenzen.

Die teuren Folgen des Klimawandels

Die Studie, die in der renommierten Fachzeitschrift Nature veröffentlicht wurde, stützt sich auf empirische Daten aus über 1.600 Regionen weltweit und analysiert die langfristigen Auswirkungen des Klimawandels auf das wirtschaftliche Wachstum. Die Forschenden des PIK haben herausgefunden, dass besonders Regionen in Nordamerika und Europa starke Einkommensverluste verzeichnen werden, wobei Südasien und Afrika am stärksten betroffen sind. Diese Verluste resultieren aus den direkten Einflüssen des Klimawandels auf landwirtschaftliche Erträge, Arbeitsproduktivität und Infrastruktur.

Ungleichheit verschärft die Situation

Leonie Wenz, die Leiterin der Studie, betont, dass die Klimakrise auch hochentwickelte Länder wie Deutschland, Frankreich und die USA hart treffen wird. Die bevorstehenden wirtschaftlichen Schäden innerhalb der nächsten 25 Jahre seien das Ergebnis unserer bisherigen Emissionen. „Wenn wir nicht sofort und drastisch unsere Emissionen reduzieren, werden die wirtschaftlichen Verluste in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts noch weit größer ausfallen und könnten global um bis zu 60% ansteigen“, warnt Wenz.

Struktureller Wandel als Notwendigkeit

Anders Levermann, Leiter der Forschungsabteilung Komplexitätsforschung am PIK und Mitautor der Studie, weist darauf hin, dass vor allem die Länder, die am wenigsten zum Klimawandel beigetragen haben, die größten Verluste erleiden werden. „Die Länder in den Tropen werden am meisten leiden, da sie bereits jetzt wärmer sind und weitere Temperaturanstiege dort besonders schädlich sein werden.“

Levermann betont die Dringlichkeit eines strukturellen Wandels hin zu einem erneuerbaren Energiesystem, um sowohl Sicherheit zu gewährleisten als auch Kosten zu sparen. „Wenn wir weiterhin Öl, Gas und Kohle verbrennen, steuern wir auf katastrophale Konsequenzen zu. Nur durch einen Stopp der Verbrennung fossiler Brennstoffe kann die Stabilisierung der Planetentemperatur erreicht werden“, erklärt Levermann.

Fazit

Diese Studie unterstreicht die dringende Notwendigkeit globaler Anstrengungen zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen und zur Anpassung an die bereits unvermeidbaren Folgen des Klimawandels. Sie zeigt deutlich, dass der Schutz unseres Klimas deutlich kostengünstiger ist, als die Folgen der Untätigkeit zu tragen. Angesichts der dramatischen wirtschaftlichen und sozialen Kosten, die auf dem Spiel stehen, ist es höchste Zeit zu handeln. Können wir es uns leisten, diese Warnungen zu ignorieren?


Reference:

  1. Maximilian Kotz, Anders Levermann, Leonie Wenz. The economic commitment of climate changeNature, 2024; 628 (8008): 551 DOI: 10.1038/s41586-024-07219-0